NEUE REGLEN AB AUGUST 2001 bei der Deutsche Handball Trainer Vereinigung http://www.dhtv.de/regelneu.htm

Neue Handballregeln ab August 1997

Im August 1997 traten folgende neue Regeln in Kraft:

Aus MB Nr. 39 vom 26. 9. 1996 und Nr. 13 vom 27. 3. 1997 des PfHV bzw. aus der Handballwoche Nr. 13 / 1997

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Änderung des Anspiels nach einem Torerfolg

Das Handballspiel wird künftig wesentliche Änderungen erfahren. So insbesondere durch den "schnellen Anwurf" nach einem Tor. "Über den Anwurf konnten wir bislang das Spiel ein wenig steuern und mit der Verzögerung des Anpfiffs eine Partie etwas beruhigen, sieht BL/SR Wolfgang Gremmel.
Doch so wird es in Zukunft nicht mehr laufen. Denn auf der Basis der neuen IHF-Regel 10 Beim Anwurf nach einem Tor können sich die Gegenspieler in beiden Hallenhälften aufhalten liegt es vor allem an der Reaktion der soeben einen Treffer einsteckenden Mannschaft, wie die Partie weiterläuft. Zum Zeitpunkt des Anwurfes dürfen die Spieler der eigenen Mannschaft die gegnerische Hälfte noch nicht betreten haben. Und es muß bedacht werden, daß der Anwerfende in Spielfeldmitte einen Fuß auf der Linie hat, wie DHB-Schiedsrichterwart Willi Hackl erläutert.
Weitergehende Erfahrungen mit diesem Anwurf sammelten in der Vergangenheit die Schweizer, wobei die grundsätzlich bedächtigere Spielweise der Eidgenossen nicht unbedingt Aufschlüsse über die zu erwartende Situation gibt.
Wurde verschiedentlich vermutet, daß nach einem Torerfolg der Anwurf unmittelbar von Torwart ausgeführt werden könnte, so wird dies durch die Erklärungen ausgeschlossen. Gleichwohl ist davon auszugehen, daß die Regeln neue Möglichkeiten im technisch-taktischen Bereich zulassen. Hackl: "Ich gehe davon aus, daß die Vereine sich intensiv Gedanken über den Wechsel von Abwehr- und Angriffsspielern machen werden."

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Fehlerhaftes Wechseln

Weitere Änderungen betreffen das fehlerhafte Wechseln, das zwar grundsätzlich mit einem Freiwurf an der Stelle zu ahnden ist, an welcher der fehlbare Spieler die Seitenlinie überschritten hat. Doch künftig gilt: "Befindet sich der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung an einer, für die gegnerische Mannschaft günstigeren Stelle, ist der Freiwurf dort auszuführen (Regel 4:5)"

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Fußberührung ist immer ein Fußfehler

War das Berühren des Balles mit Unterschenkel oder Fuß bisher straffrei, "wenn dadurch im Spieler oder seiner Mannschaft kein Vorteil erwächst", so entfällt demnächst der Absatz 2 der Regel 7:8. Die Konsequenz: Damit ist Fuß immer ein Fußfehler, ohne daß die Mannschaft einen Vorteil haben muß, betont Hackl.

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Der Spieler darf sich nach dem Ball werfen

Nicht erlaubt war bislang nach Regel 7:9, "sich nach dem liegenden oder rollenden Ball zu werfen." Diese mitunter im Zweikampf schwer zu unterscheide Festlegung wird ersatzlos gestrichen. Mit anderen Worten: Der Spieler darf sich nach dem Ball werfen!

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Warnzeichen für passives Spiel

Das in Deutschland entstandene und getestete Warnzeichen für passives Spiel wird ab August (1997) weltweit gültig. (Neue Regel 7:11)
Das Heben der Schiedsrichterhand
wird also überall fällig, wenn keine Angriffsaktion oder ein Versuch zum Wurf auf das Tor zu gelangen, erkennbar ist.

Warnzeichen für passives Spiel
(Regel 7:11 und Handzeichen 19)

Erkennt der Feldschiedsrichter die Entwicklung des passiven Spiels, hebt er den Arm (angewinkelt) um anzuzeigen, daß der Versuch, zum Wurf auf das Tor zu gelangen, nicht erkennbar ist. Der Torschiedsrichter sollte dieses Zeichen übernehmen. Grundsätzlich wird dann der Pfiff des Feldschiedsrichters wegen passiven Spiels erfolgen, wenn die betreffende Mannschaft keinen, für ihn erkennbaren Versuch, zum Torwurf zu gelangen, unternimmt. In einem Angriff, der erst mit Ballverlust endet, sollte dieses Zeichen nur einmal gegeben werden. Auch nach einem Freiwurf für die angreifende Mannschaft ist passives Spiel erst dann zu ahnden, wenn dieses erkennbar ist.
Durch dieses Warnzeichen hat die Mannschaft die Möglichkeit, auf die Auffassung der Schiedsrichter über passives Spiel zu reagieren. Ein sofortiger Pfiff wegen passiven Spiels bei erkennbarer Verzögerung ist auch ohne Warnzeichen möglich.
Beispiele:

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Verhalten zum Gegner

Völlig neu strukturiert wurde die Regel 8 (Verhalten zum Gegner). Hackl: "Damit wird die Realität formuliert, Progression und insbesondere Disqualifikation werden deutlicher." Erlaubt ist demnach (8:1 c) Von vor mit angewinkelten Armen Körperkontakt zum Gegenspieler aufzunehmen, ihn zu kontrollieren und zu begleiten. Der IHF-Kommentar zum Angreiferfoul wird in diesem Zusammenhang nachvollziehbar. Es "liegt insbesondere vor, wenn ein Angriffsspieler auf einen Abwehrspieler aufläuft bzw. diesen anspringt. Dabei muß sich der Abwehrspieler im Moment des Körperkontaktes bereits vor dem Angriffsspieler und in korrekter Abwehrposition befinden. Er darf sich nicht vorwärts bewegen.
Regel 8:5 vertieft fragen der Disqualifikation. Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren insbesondere wenn er

  1. einem in der Wurfaktion befindlichen Spieler von der Seite oder von hinten auf den Wurfarm schlägt oder den Wurfarm zurückreißt.
  2. eine Aktion so ausführt, daß der Gegenspieler an Kopf oder Hals getroffen wird.
  3. mit Fuß, Knie oder in andere Weise den Gegenspieler am Körper trifft.
  4. einen im Lauf oder Sprung befindlichen Gegenspieler stößt oder so attackiert, daß dieser dadurch die Körperkontrolle verliert.

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Time-out

Obligatorisch wird das im Bereich des DHB bereits praktizierte Time-out nach einer 7-m-Entscheidung. Soeben vom DHB beschlossen: die als "team-time-out" bekannte Auszeit von einer Minute pro Halbzeit und Mannschaft wird mit einer "grünen Karte" angezeigt, die am Zeitnehmertisch auf der Seite der beantragenden Mannschaft aufgestellt wird.

Auszeit je Mannschaft pro Halbzeit der regulären Spielzeit
(Regel 2:4 und Erläuterung 2)

Jede Mannschaft hat das Recht, pro Halbzeit der regulären Spielzeit (ohne eventuelle Verlängerungen) eine Auszeit von je einer Minute zu beantragen. Eine beantragte Auszeit kann nicht zurückgenommen werden.
Verlangt ein Offizieller einer Mannschaft beim Zeitnehmer eine Auszeit, wird sie bei den nachfolgend aufgeführten Situationen gegeben.

Der Zeitnehmer pfeift, gibt das "time-out"-Zeichen und deutet mit gestrecktem Arm zur beantragenden Mannschaft. Wurde der Anwurf oder Abwurf bereits ausgeführt, kann die Auszeit nicht mehr genommen werden.
Der Feldschiedsrichter gibt "time-out", und der Zeitnehmer hält die Spieluhr an. Der Schiedsrichter gibt Handzeichen 18 (Erlaubnis zum Betreten der Spielfläche), wenn er die Auszeit akzeptiert hat. Erst dann startet der Zeitnehmer eine separate Uhr zur Kontrolle der Auszeit und der Sekretär trägt diese im Spielprotokoll bei der beantragenden Mannschaft in der jeweiligen Halbzeit ein.
Während der Auszeit halten sich Mannschaften und Offizielle in Höhe ihrer Auswechselräume auf, innerhalb und außerhalb des Spielfeldes. Die Schiedsrichter befinden sich mit dem Ball in der Spielfeldmitte, einer geht zur Abstimmung kurzfristig an den Zeitnehmertisch.
Vergehen während der Auszeit haben die gleichen Folgen wie Vergehen während der Spielzeit (Erläuterung 1). Es ist ohne Bedeutung, ob sich die Spieler auf der Spielfläche befinden oder außerhalb - bei unsportlichem Verhalten ist eine Hinausstellung nach Regel 17:3c oder 17:3 letzter Satz möglich.
Nach 50 Sekunden zeigt der Zeitnehmer durch ein akustisches Signal an, daß das Spiel in 10 Sekunden mit dem, der Spielsituation entsprechenden Wurf fortgesetzt wird (16:3).
Mit dem Anpfiffs des Schiedsrichters setzt der Zeitnehmer die Spieluhr wieder in Gang.

Zwingendes "Time-out" nach Verhängung eines 7-m-Wurfes
(Regel 2:4, Erläuterung 1)

Bei einer 7-m-Entscheidung haben die Schiedsrichter "Time-out" anzuzeigen.
Der Zeitnehmer hält die Spieluhr an und setzt sie in Gang, wenn der Schiedsrichter das Spiel anpfeift.

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Ende der Hinausstellungszeit
(Regel 19:4)

Kommentar:
Sofern die Zeitmeßanlage nicht auch für die Anzeige von mindestens zwei Hinausstellungszeiten eingerichtet ist, trägt der Zeitnehmer die Zeit des Wiedereintritts und die Trikotnummer des hinausgestellten Spielers in einen Zettel ein, der entweder am Zeitnehmertisch aufgestellt, oder dem Mannschaftensverantwortlichen ausgehändigt wird.

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