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Das Handballspiel wird künftig wesentliche Änderungen erfahren. So insbesondere durch den "schnellen Anwurf" nach einem Tor. "Über den Anwurf konnten wir bislang das Spiel ein wenig steuern und mit der Verzögerung des Anpfiffs eine Partie etwas beruhigen, sieht BL/SR Wolfgang Gremmel.
Doch so wird es in Zukunft nicht mehr laufen. Denn auf der Basis der neuen IHF-Regel 10 Beim Anwurf nach einem Tor können sich die Gegenspieler in beiden Hallenhälften aufhalten liegt es vor allem an der Reaktion der soeben einen Treffer einsteckenden Mannschaft, wie die Partie weiterläuft. Zum Zeitpunkt des Anwurfes dürfen die Spieler der eigenen Mannschaft die gegnerische Hälfte noch nicht betreten haben. Und es
muß bedacht werden, daß der Anwerfende in Spielfeldmitte einen Fuß auf der Linie hat, wie DHB-Schiedsrichterwart Willi Hackl erläutert.
Weitergehende Erfahrungen mit diesem Anwurf sammelten in der Vergangenheit die Schweizer, wobei die grundsätzlich bedächtigere Spielweise der Eidgenossen nicht unbedingt Aufschlüsse über die zu erwartende Situation gibt.
Wurde verschiedentlich vermutet, daß nach einem Torerfolg der Anwurf unmittelbar von Torwart ausgeführt werden könnte, so wird dies durch die Erklärungen ausgeschlossen. Gleichwohl ist davon auszugehen, daß die Regeln neue Möglichkeiten im technisch-taktischen Bereich zulassen. Hackl: "Ich gehe davon aus, daß die Vereine sich intensiv Gedanken über den Wechsel von Abwehr- und Angriffsspielern machen werden."
Weitere Änderungen betreffen das fehlerhafte Wechseln, das zwar grundsätzlich mit einem Freiwurf an der Stelle zu ahnden ist, an welcher der fehlbare Spieler die Seitenlinie überschritten hat. Doch künftig gilt: "Befindet sich der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung an einer, für die gegnerische Mannschaft günstigeren Stelle, ist der Freiwurf dort auszuführen (Regel 4:5)"
War das Berühren des Balles mit Unterschenkel oder Fuß bisher straffrei, "wenn dadurch im Spieler oder seiner Mannschaft kein Vorteil erwächst", so entfällt demnächst der Absatz 2 der Regel 7:8. Die Konsequenz: Damit ist Fuß immer ein Fußfehler, ohne daß die Mannschaft einen Vorteil haben muß, betont Hackl.
Nicht erlaubt war bislang nach Regel 7:9, "sich nach dem liegenden oder rollenden Ball zu werfen." Diese mitunter im Zweikampf schwer zu unterscheide Festlegung wird ersatzlos gestrichen. Mit anderen Worten: Der Spieler darf sich nach dem Ball werfen!
Das in Deutschland entstandene und getestete Warnzeichen für passives Spiel wird ab August (1997) weltweit gültig. (Neue Regel 7:11)
Das Heben der Schiedsrichterhand wird also überall fällig, wenn keine Angriffsaktion oder ein Versuch zum Wurf auf das Tor zu gelangen, erkennbar ist.
Erkennt der Feldschiedsrichter die Entwicklung des passiven Spiels, hebt er den Arm (angewinkelt) um anzuzeigen, daß der Versuch, zum Wurf auf das Tor zu gelangen, nicht erkennbar ist. Der Torschiedsrichter sollte dieses Zeichen übernehmen. Grundsätzlich wird dann der Pfiff des Feldschiedsrichters wegen passiven Spiels erfolgen, wenn die betreffende Mannschaft keinen, für ihn erkennbaren Versuch, zum Torwurf zu gelangen, unternimmt. In einem Angriff, der erst mit Ballverlust endet, sollte dieses Zeichen nur einmal gegeben werden. Auch nach einem Freiwurf für die angreifende Mannschaft ist passives Spiel erst
dann zu ahnden, wenn dieses erkennbar ist.
Durch dieses Warnzeichen hat die Mannschaft die Möglichkeit, auf die Auffassung der Schiedsrichter über passives Spiel zu reagieren. Ein sofortiger Pfiff wegen passiven Spiels bei erkennbarer Verzögerung ist auch ohne Warnzeichen möglich.
Beispiele:
Völlig neu strukturiert wurde die Regel 8 (Verhalten zum Gegner). Hackl: "Damit wird die Realität formuliert, Progression und insbesondere Disqualifikation werden
deutlicher." Erlaubt ist demnach (8:1 c) Von vor mit angewinkelten Armen Körperkontakt zum Gegenspieler aufzunehmen,
ihn zu kontrollieren und zu begleiten. Der IHF-Kommentar zum Angreiferfoul wird in diesem Zusammenhang nachvollziehbar. Es
"liegt insbesondere vor, wenn ein Angriffsspieler auf einen Abwehrspieler aufläuft bzw. diesen anspringt. Dabei muß sich
der Abwehrspieler im Moment des Körperkontaktes bereits vor dem Angriffsspieler und in korrekter Abwehrposition befinden. Er darf
sich nicht vorwärts bewegen.
Regel 8:5 vertieft fragen der Disqualifikation. Ein Spieler, der den Gegenspieler gesundheitsgefährdend angreift, ist zu disqualifizieren insbesondere wenn er
Obligatorisch wird das im Bereich des DHB bereits praktizierte Time-out nach einer 7-m-Entscheidung. Soeben vom DHB beschlossen: die als "team-time-out" bekannte Auszeit von einer Minute pro Halbzeit und Mannschaft wird mit einer "grünen Karte" angezeigt, die am Zeitnehmertisch auf der Seite der beantragenden Mannschaft aufgestellt wird.
Jede Mannschaft hat das Recht, pro Halbzeit der regulären Spielzeit (ohne eventuelle Verlängerungen) eine Auszeit von je einer Minute zu beantragen. Eine beantragte Auszeit kann nicht
zurückgenommen werden.
Verlangt ein Offizieller einer Mannschaft beim Zeitnehmer eine Auszeit, wird sie bei den nachfolgend aufgeführten Situationen gegeben.
Der Zeitnehmer pfeift, gibt das "time-out"-Zeichen und deutet mit gestrecktem Arm zur beantragenden Mannschaft.
Wurde der Anwurf oder Abwurf bereits ausgeführt, kann die Auszeit nicht mehr genommen werden.
Der Feldschiedsrichter gibt "time-out", und der
Zeitnehmer hält die Spieluhr an. Der Schiedsrichter gibt Handzeichen 18 (Erlaubnis zum Betreten der Spielfläche), wenn er
die Auszeit akzeptiert hat. Erst dann startet der Zeitnehmer eine separate Uhr zur Kontrolle der Auszeit und der Sekretär trägt
diese im Spielprotokoll bei der beantragenden Mannschaft in der jeweiligen Halbzeit ein.
Während der Auszeit halten sich Mannschaften und Offizielle in
Höhe ihrer Auswechselräume auf, innerhalb und außerhalb des Spielfeldes. Die Schiedsrichter befinden sich mit dem Ball in der
Spielfeldmitte, einer geht zur Abstimmung kurzfristig an den Zeitnehmertisch.
Vergehen während der Auszeit haben die gleichen Folgen wie
Vergehen während der Spielzeit (Erläuterung 1). Es ist ohne Bedeutung, ob sich die Spieler auf der Spielfläche befinden oder
außerhalb - bei unsportlichem Verhalten ist eine Hinausstellung nach Regel 17:3c oder 17:3 letzter Satz möglich.
Nach 50 Sekunden zeigt der Zeitnehmer durch ein akustisches
Signal an, daß das Spiel in 10 Sekunden mit dem, der Spielsituation entsprechenden Wurf fortgesetzt wird (16:3).
Mit dem Anpfiffs des Schiedsrichters setzt der Zeitnehmer die Spieluhr wieder in Gang.
Bei einer 7-m-Entscheidung haben die Schiedsrichter "Time-out" anzuzeigen.
Der Zeitnehmer hält die Spieluhr an und setzt sie in Gang, wenn der Schiedsrichter das Spiel anpfeift.
Kommentar:
Sofern die Zeitmeßanlage nicht auch für die Anzeige von mindestens zwei Hinausstellungszeiten eingerichtet ist, trägt
der Zeitnehmer die Zeit des Wiedereintritts und die Trikotnummer des hinausgestellten Spielers in einen Zettel ein, der entweder
am Zeitnehmertisch aufgestellt, oder dem Mannschaftensverantwortlichen ausgehändigt wird.